Elternliebe: Loslassen ist Pflicht!

Wenn wir es verstehen, das Eltern-Kind-Band loszulassen, werden wir den Generationskonflikt überwinden, unser Kind und uns befreien!

Ihr Kind braucht Platz und Freiraum um die Welt zu erobern! Halten Sie es nicht fest, eine Umarmung hat auch etwas fesselndes … erdrückendes – es baut sich Gegendruck auf, der sich irgendwann entlädt. Öffnen Sie Ihre Arme im weiteren Sinne!

Das heißt für Sie: Loslassen vom für-ihr-Kind-da-sein müssen, vom es-schützen-und-leiten-müssen.

Loslassen heißt NICHT, Ihr Kind nicht mehr zu lieben

und für es da zu sein. Ihr Kind lieben heißt nunmehr zu „fiebern“, ob es die Herausforderungen des Lebens aus eigener Kraft meistern, oder auch mit Niederlagen fertig werden wird. Wenn (und ich bin sicher Sie können das) Sie das durchhalten, wird Ihr Kind erwachsen werden und es Ihnen danken. Sie werden eine neue Art Glück empfinden, gewachsen aus Stolz, gute Grundlagen gelegt zu haben, zu sehen, wie Ihr Kind lernt sich zu behaupten, wie

es lernt, „gerade zu stehen“ und den Menschen „auf Augenhöhe begegnen“.

Das heißt für Ihr Kind: Es muss (und wird!) diesen wichtigen Schritt erkennen und akzeptieren, seinen eigenen Weg suchen und finden.

Lernen durch eigenes Erleben!

Nur außerhalb der elterlichen Reichweite kann das Kind lernen, sich selbst in der Welt zu behaupten, sich selbst bewusst zu werden und sich zu entwickeln!

In der Enge zu naher elterlicher Bindung, auch zu strenger Erziehung, neigt es zu „Verklemmtheit“, Schüchtern- und Unsicherheit im Umgang des Alltages.

Das Ent-wickeln ist an dieser Stelle tatsächlich als Abstreifen der elterlichen Bindungen – das Kappen dieser „Kindes-Bande“ zu verstehen. Neue, erwachsene Bande werden an diese Stelle treten.

Das heißt in diesem Sinne, sich von dieser Kindrolle des Gehorchens und dem Wort der Eltern zu folgen, zu entbinden, sich zunehmend zu entziehen. Ihr Kind wird auf die Bequemlichkeiten Ihrer Fürsorge, des „Verwöhntwerdens“ verzichten lernen. Dafür erhält es den Schatz des „Freigefühls“. So (und nur so) wird wird es seine eigene Identität erkennen, annehmen und stärken können.

Die Pupertät mit Ihrem Widerspruchsgeist und erster Rebellion sind die Vorboten und sicheres Startzeichen dieses Prozesses.

Zunehmend für sich selbst verantwortlich denken und handeln zu lernen,
sich selbstbewusst zu werden, welche Wirkungen das eigene Handeln (Aktion) bei der Interaktion mit der Umwelt und den Mitmenschen verursacht und deren Rückwirkung  (Feedback) auf sich selbst zu spüren, diese

Konsequenzen anzunehmen und zu tragen – das bedeutet „erwachsen werden“.

Ich bin wer und was ich will! (Nicht, was du willst, das ich sein soll.)

Eigenverantwortung – geben Sie das Ihrem Kind – überlassen Sie ihm diese.

Dieser Prozess ist unerläßlich für die gesunde Entwicklung zum Erwachsenen.

Sicherlich ist es schwer, zuzuschauen, wenn sich ihr „Liebling“ das erste Mal so richtig „die Finger verbrennt“ . Sie werden belohnt werden mit einer starken Persönlichkeit, die aus diesen Selbsterfahrungen erwächst.

Halten Sie nicht fest durch Ihre kluge Ratschläge, Forderungen und eindringliche Gespräche, durch Dinge, die Sie immer wieder für Ihr Kind tun, um zu helfen um es ihm „leichter“ zu machen. Wie sonst soll es seinen eigenen Weg – sich selbst – finden, wenn Sie immer wieder den Weg mit Geländer und Zaun vorgeben. Bauen Sie nicht länger Brücken und räumen die Steine aus dem Weg. Seien sie nicht mehr ständig in seiner Nähe um zu kontrollieren, dass es ihm auch gut geht und lassen es gern in den Schoß zukehren, wenn die Welt da draussen böse und rau ist?

Es würde immer ein Kind bleiben und an der Akzeptanz dieses Status‘ irgendwann zerbrechen. Die Bequemlichkeit und das Verharren im Eltern-Kind-Status (auf beiden Seiten!) und das Ertragen dessen, sind kontraproduktiv zur gesunden Entwicklung.
So wird Ihr Kind nur schwerliches zu einer erwachsenen Persönlichkeit.

Ist es nicht auch ein wenig Egoismus? Für das Gedeihen Ihres Kindes zu sorgen ist eine großartige Aufgabe – aber ist es nicht nur ein Lebensabschnitt – statt Lebensaufgabe?

„Alles ist in Veränderung, sofern man nichts dagegen tut.“

Loslassen ist Ihre Elternpflicht!

Warum also halten Sie noch fest? Was nützt Ihnen das?

Ihrem Kind zugewandt zu sein bedeutet auch von sich selbst abgewandt … Es ist unfair die Lebensenergie, die Sie zur Bewältigung Ihres eigenen Lebens, der Gestaltung dessen und der Lösung Ihrer ganz eigenen Probleme aufwenden sollten, in viel zu langer Fürsorge gegen Ihr Kind kanalisieren.

Sie lieben Ihr Kind. Bedenken Sie, es muß (und wird!) mit derselben Menge an Energie „blocken“ (oder, was noch schlimmer ist, „es schlucken“) um seine Integrität zu wahren. Das blockiert sein eigenes Fortkommen in genau dem Maße . 

Seine Souveränität zu erkämpfen und zu wahren ist Ziel Ihres Kindes.

Halten Sie nicht fest wie der Eisenring das Fass – es wird bersten!